Expertenrunde: Artenvielfalt am Waschberg!

17. Oktober 2022

Die Schönheit und Artenvielfalt des Waschbergs hat schon lange Expert*innen aus verschiedenen Fachdisziplinen angezogen. Allerdings wurden auch die Warnrufe, dass alles „zuwächst“ und die Vielfalt verloren geht, über die Jahre – ja Jahrzehnte – immer lauter: bis zum Beginn der Pflegemaßnahmen! Im laufenden Projekt wird nun begleitend zur Pflege erforscht, was es gibt und was sich verändert: Welche Tier- und Pflanzenarten kommen (mittlerweile) am Waschberg vor? Welche profitieren von der Pflege? Welchen Arten könnte die Entbuschung schaden?

Am 17. Oktober resümierten die Artenkenner*innen im Rahmen des „3. Expertenstammtisches“ im laufenden LE-Projekt am Waschberg über das ablaufende Untersuchungsjahr. Das Ergebnis: die Pflegemaßnahmen sind allesamt goldrichtig! Beispielsweise wurden von Dr. Michael Duda (Naturhistorisches Museum Wien) 16 verschiedene Schneckenarten festgestellt. Sieben davon sind als österreichweit gefährdet eingestuft! Eine der auffälligeren Arten am Waschberg ist die Zebraschnecke, auch Turmschnecke genannt. Sie ist eine charakteristische Trockenrasen-Art, die offene Bodenstellen auf eher südexponierten Hängen benötigt. Wenn es besonders heiß ist, klettert sie zur Kühlung auf Grashalme hinauf – wo man sie auch gut sehen kann! Sie – ebenso wie viele andere Arten – profitiert enorm von den Pflegemaßnahmen.

Auch von den Wildbienen gibt es bereits beeindruckende Nachweise. Sie werden am Waschberg von der Universität für Bodenkultur (Dr. Bärbel Pachinger und Judit Kerschbaumer) schon seit 2020 untersucht, und mittlerweile ist die Artenliste lang: 102 Arten, darunter sogar einige, die in ganz Österreich erst an wenigen Stellen gefunden wurden! Bemerkenswert sind viele Arten: z.B. jene, die beim Pollensammeln auf Glockenblumen spezialisiert sind. Durch die Pflege wurde die Knäuel-Glockenblume, eine typische Trockenrasen-Art, bereits wieder häufiger: Gut für diese Bienen!

Die Listen der Tier- und Pflanzenarten, die hier identifiziert werden und die von der Pflege profitieren, werden immer länger!

2 Fotos der Wildbienen: Philipp Meyer