Nachlese: Zu den Wilden Weiden in den Save-Auen in Kroatien!

29. - 31. Mai 2025

Unsere diesjährige Fachexkursion mit 17 Teilnehmenden im Umfeld von naturschutzakademie.at aus den Bereichen Ökologie und Naturschutz mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung führte uns im Rahmen eines vom EU-Programm Erasmus+ unterstützten "Job Shadowing" nach Kroatien. Dort besuchten wir zunächst die geschützten Aulandschaften der Save an der Kroatisch-Bosnischen Grenze. Von unserer Unterkunft im Storchen-Dorf Čigoč aus erkundeten wir den Naturpark und Natura 2000-Gebiet Lonjsko Polje, das dank seiner Dichte an Storchenhorsten auf den historischen Häuschen Berühmtheit erlangt hat. Unter perfekter und stets humorvoller Leitung von Iris Beneš, Präsidentin unserer Gast-Organisation „BED Brodsko ekološko društvo“ (BED Brod Ecological Society) waren wir in unterschiedlichen Teilgebieten von Lonjsko Polje unterwegs. Domenika Gugić und andere Guides der Gebietsverwaltung diskutierten mit uns unter anderem die Herausforderungen der Überschwemmungen und des Wiesen- und Weide-Managements vor dem Hintergrund der massiven Landflucht in diesem historischen Weidegebiet.

Wir besuchten die riesigen offenen Weidelandschaften, wo auf unterschiedliche Art mit alten Haustierrassen, allen voran Posavina-Pferden und mächtigen Graurindern (Podolian Cattle), extensiv beweidet wird. Einen Tag verbrachten wir auch im Natura 2000 – Gebiet Gajna bei Slavonski Brod, wo uns der regionale Pflegeverein BED Einblicke in sein Weidemanagement bot: In einem von BED koordinierten Zusammenschluss von 14 landwirtschaftlichen Betrieben werden ca. 300 Hektar Überschwemmungsgebiet beweidet. Eindrucksvoll zeigte sich zum Beispiel, wie die Rinder den überall entlang der Save sehr prominenten (und problematischen) Neophyten, den Bastard-Indigo (Amorpha fruticosa), dezimieren. Neophyten-Kontrolle war nur eines der spannenden Themen, die die Exkursionsteilnehmer*innen auch im Rahmen ihrer eigenen Tätigkeiten stets beschäftigen. Auch etwa über Hochwasser-Management oder Weideintensität und deren Auswirkungen auf die Artenvielfalt (besonders von blütenbesuchenden Insekten) wurde intensiv diskutiert.

Eines der vielen Highlights war auch die Fahrt mit leisen Elektro-Booten an einem Seitenarm der Save, wo wir zusätzlich den bereits auf den Weiden gesichteten Reihern auch noch zahlreiche Nachtreiher beobachten konnten (und insgesamt auf beachtliche 7 Reiher-Arten kamen: Grau-, Nacht-, Purpur-, Kuh-, Rallen- Seiden- und Silber-Reiher!).

Insgesamt waren am Ende der Reise die Artenlisten nicht nur bei den Vögeln, auch bei Pflanzen und Insekten lang und werden von unseren Fachexpert*innen natürlich auch den Gastorganisationen zur Verfügung gestellt. Unser großer Dank gilt insbesondere Iris Beneš, der Präsidentin der Ökologischen Gesellschaft in Slavonski Brod, für die perfekte Organisation und liebenswürdige Begleitung, sowie an ihre Kollegen vom Naturpark Park prirode Lonjsko polje! Und auch unsere Unterkunft in Traditije Čigoč ließ in punkto kroatisch-bosnischer Gastfreundschaft keine Wünsche offen!