Den (Vor)-Frühling am Waschberg riechen und erforschen!

5. April 2025

Nach dem strömenden Regen beim ersten geplanten Termin, klappt es nun beim 2. Anlauf: Sonnenschein beim Auftakt zum neuen LEADER-Projekt der Gemeinde Leitzersdorf, „Wildblumenheu vom Waschberg“ - und alle Veilchen stehen in Vollblüte! Auch die Schlehen am Wegesrand verströmen schon ihren intensiven Waldhonig-Duft. Darüber hinaus ist die Blütenpracht am Waschberg Anfang April noch überschaubar.

Also entführen uns die Duftexpertin Dipl.-Ing. Marie-Louise Oschatz und der Botaniker Dr. Gerhard Karrer in die erstaunlich vielfältige Welt der Veilchen, ihrer Düfte und ihrer Morphologie. Die zahlreichen Teilnehmer*innen erhalten gleich zu Beginn jeweils einen Satz der bunten, druckfrischen „Duftlandkarten“, mit je einer Karte für Frühling, Frühsommer und Hochsommer, sowie dem Duftrad. Wieviele Arten auf der Frühlings-Karte werden wir heute wohl finden?

Beim ersten Veilchen führt uns Gerhard Karrer sozusagen gleich an der Nase herum: „Wer gehört jetzt zu den 5% der Bevölkerung, die Veilchenduft nicht riechen können?“ Nachdem niemand etwas riecht, lüftet er das Geheimnis: das Raue Veilchen (Viola hirta) duftet nicht! Darüber hinaus gibt es andere Merkmale zur korrekten Identifikation, wie z.B. seine Wuchsform in dichten Pölstern. Dann aber: Viola odorata, das Wohlriechende- oder März-Veilchen: Jetzt kommen alle in den Genuss. Kleine Einschränkung: Einzelne Exemplare verströmen tatsächlich nicht nur die wohlriechenden Ionone, sondern auch Uringeruch. Marie-Louise klärt auf: in kleinen Dosen können solche "fäkalischen" Duftstoffe im Dufthintergrund als Fixativ, das die anderen Duftstoffe miteinander verbindet, dienen.

Einige Stunden und wenige Höhenmeter später (so ist das mit Botaniker*innen) schwirrt so mancher Kopf von Düften und anderen Unterscheidungsmerkmalen und der erste Teil der Exkursion ist beendet. Jene, die es noch genauer wissen wollen, vertiefen sich noch intensiver in die Wiesen. Bis zum Nachmittag werden fünf verschiedene Veilchen-Arten und ein Hybrid identifiziert! Gerhard Karrer ist ein wandelndes Lexikon und gibt viele interessante Details zu Bestimmung, Ökologie und Naturschutz preis! Sehr erfreuliches Detail am Rande: das gefährdete Steppenveilchen (Viola ambigua), charakteristisch für die hier typischen niedrigwüchsigen Halbtrockenrasen, profitiert von den Pflegemaßnahmen, was zahlreiche Jungpflanzen bezeugen. Zu guter Letzt entdeckten wir auch das Sandveilchen (Viola rupestris), eine weitere Art, die im pannonischen Raum gefährdet ist.

Natürlich birgt der Waschberg neben Veilchen viele andere Besonderheiten. Sehr erfreulich ist auch der Umstand, dass sich auf den im Winter entbuschten Flächen auch schon die ersten Rosetten von Orchideen zeigen. Aber das ist eine andere Geschichte …