Reise zu den modernen Methoden des Naturschutzes und der Restauration in der Tschechischen Republik

9.-11. Juni 2023

Unsere diesjährige Vereins-Fachexkursion führte uns von 9.-11. Juni in die bedeutendsten Naturräume Tschechiens, die von der Organisation JARO mit sehr viel Engagement und Erfolg gepflegt werden. Unter der Leitung von Karel Černy und David Čip durfte unsere Gruppe drei Tage lang ein sehr dichtes Programm absolvieren, das in den Trockenrasen von Hostím – Třesina, im Böhmischen Karst im Nordwesten von Prag, begann, uns über den in dichte Federgras-Bestände gehüllten Berg Raná, über aufgelassene Truppenübungsplätze bei Milovice, bis zum Naturdenkmal Na Plachtě in Hradec Králové (Königgrätz) östlich von Prag führte. Dabei konnten wir uns auch mit Fach-Kollegen aus Innsbruck, die ebenfalls teilnahmen, austauschen.

Wovon die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besonders beeindruckt waren? Das war wohl einerseits die große Vielfalt der Standorte, von trocken bis nass, aber auch die unterschiedlichsten Methoden, die zur Pflege bzw. Wiederherstellung eingesetzt werden. Zum Einsatz kommen neben den „üblichen“ Pflegegeräten auch Bagger und Panzer, sowie ein großer „Tierpark“, unter anderem bestehend aus Exmoor-Ponys, Wasserbüffeln, Auerochsen und Wisenten, die sich allesamt im Besitz von Jaro befinden, die großen (meist hunderte und mehr Hektar umfassenden) Gebiete ganzjährig beweiden, und die wir aus nächster Nähe bewundern durften.

Ebenso beeindruckend ist der umfassende Ansatz von JARO, bei dem jeder Arbeitsschritt durchgeplant und die Arbeit unzähliger Experten, Praktiker und Freiwilliger aufeinander abgestimmt ist. Wir besuchten auch die Zuchtstation, wo die seltensten Schmetterlingsarten, wie die Berghexe (Chazara briseis) oder der Eschenscheckenfalter (Euphydryas maturna) von Profis gezüchtet werden und darauf achten, dass die Standorte zur Freilassung perfekt vor- und nachbereitet werden. Dass Maßnahmen durch gezielte Erfolgskontrolle und Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden, versteht sich von selbst.

Eine Nacht verbrachten wir in einem sehr atmosphärischen „Dornröschenschloss“, die Nachtfalter im Schlosspark wurden dann auch noch gleich ausgeleuchtet.

Die Liste gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, die wir bei unserem kurzen Streifzug über die vielen Standorte bewundern konnten, ist sehr lang und sehr unvollständig, ist doch jedes der Gebiete eine eigene Reise wert! Mit vielen schönen Eindrücken und Ideen kamen wir Sonntag spätabends wieder heim.